Optik und Akustik in den ersten Unternehmenstagen
Seit Anbeginn waren das Herzoghaus Coburg und das ehemalige schwedische Königshaus Kunden bei Optik Müller, was neben Renommee und regionaler Stellung zuweilen auch prominenten Besuch ins Haus brachte. Für fachliches Ansehen sorgten die Geschäftsführer der verschiedenen Generationen immer selbst. Gründersohn Franz Müller und sein Nachfolger Horst Hieber bekleideten hohe Positionen in der Augenoptikerinnung. Horst Hieber war zudem einer der ersten 10 Hörgeräte-Akustiker-Meister im gesamten Bundesgebiet.
Das erste Ladengeschäft befand sich in der Spitalgasse, auf Höhe des heutigen Fotogeschäfts Willemer + Prause. Optiker genossen damals ein hohes, nahezu arztähnliches Ansehen, und so war es selbstverständlich, dass das Personal im Geschäft weiße Kittel trug. Allen voran der Chef selbst, dem allein es vorbehalten war, die Kunden zu bedienen. Seinerzeit war das Optiker- und Akustikerhandwerk sehr durch manuelles Können geprägt, und so gab es zum Beispiel mechanische Handschleifsteine, mit denen der aufwändige Gläserschliff per Hand vorgenommen wurde. Aus den Jahren vor dem 1. Weltkrieg bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts existieren noch alte Kassenbücher, Auftragstüten, Lehrmittel, Fotos, Meisterbriefe und Werbevorlagen, die von den Anfängen der modernen Optik und Akustik berichten. Alleine das Sortiment zeigt, welchen massiven Wandel die Branche bis heute erlebt: Wurden früher beim Optiker standardmäßig Operngläser und Barometer verkauft, gehören heute High-End-Hörgeräte und hochmoderne Sportbrillen zum Sortiment. Und die Zukunft hat gerade erst begonnen.